Schülerparlament an der ECG

Wir leben in einer Demokratie. Das bedeutet, dass jeder Mensch aktiv an der Gestaltung des Lebens in unserem Land mitwirken kann.

Ein Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist, Kindern ihre Rechte mitzuteilen, ihnen Beteiligungsformen näher zu bringen und sie zu einem demokratischen, selbstständig handelnden Menschen zu erziehen. Partizipation wird in dieser Hinsicht verstärkt zum Leitthema, um dieses Erziehungsziel zu verwirklichen.

Der Partizipationsbegriff auf die Grundschule angewendet meint, dass die Partizipation Mitwirkung, Mitbestimmung und Teilhabe an Entscheidungen, die einen selbst und andere betreffen, beinhaltet. Für die Zielsetzung der pädagogischen Erziehung bedeutet dies, das Erlernen von selbstbestimmtem Handeln, die Befähigung zur Artikulation eigener Interessen, die Stärkung der Ich – Kompetenz, der Erwerb und die Ausbildung von Sozialkompetenz und Toleranz, die Förderung von Kritik- und Kommunikationsfähigkeit, die Entwicklung von Zivilcourage und die Bereitschaft Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Aufgabe der Schule ist es hierbei partizipative Möglichkeiten in der Schule und im Unterricht erkennen und nutzen zu können.

In unserer Schule wollen wir das ab dem Schuljahr 2021/22 in Form eines Schülerparlaments tun.

Das Schülerparlament befasst sich mit schulischen Angelegenheiten, die für alle Schülerinnen und Schüler von Interesse sind. Anfallende Probleme, aber auch Vorhaben, die die gesamte Schulgemeinde betreffen, werden diskutiert und Lösungsvorschläge gesammelt. Dem Schülerparlament gehören die gewählten Klassensprecherinnen und Klassensprecher der einzelnen Klassen (3. bis 6. Klasse) an. Ziel für die Zukunft ist es, dass auch die Schülerinnen und Schüler der 1. und 2. Klasse am Schülerparlament teilnehmen. Die Mitglieder haben die Aufgabe, im Klassenrat über die Schülerparlament-Sitzungen zu informieren und in der Klasse neue Wünsche, Anregungen oder Aufträge für das Schülerparlament aufzunehmen und weiterzuleiten. Bei Entscheidungen werden zunächst die Klassenräte befragt, bis das Schülerparlament eine Entscheidung trifft.

Das Schülerparlament tagt regelmäßig alle 4 Wochen. An der Sitzung nehmen Herr Nicolai Fraede (Lehrer) und Frau Monique Schettle (Schulsozialarbeiterin) teil und unterstützen die Arbeit.

Die Schülersprecher werden angehalten, die Sitzung zu leiten. Die Schülersprecherin und der Schülersprecher der Schule im Schuljahr 2021/2022 sind Tamina (6c) und Lennart (6a). Zu jeder Sitzung wird ein Protokoll angefertigt.

Grundsätzlich können alle pädagogischen und organisatorischen Anliegen besprochen werden.

Wichtige Themen sind dabei häufig:

  • aktuelle Schulthemen (z.B. Ganztagsschulentwicklung, naturnahe Schulhöfe)
  • Ideen und Wünsche der Schülerinnen und Schüler - Vorschläge aus den Klassen
  • Beschwerden, Probleme und Sorgen der Schülerinnen und Schüler
  • Berichte aus den Klassen
  • Planung und Mitgestaltung von Veranstaltungen
  • Beteiligung der Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung des Schulhofes
  • Reflexion/Feedback zu schulischen Höhepunkten
  • Austausch zur Arbeit der Klassenräte
  • Lernklima, Aufstellen von Klassenregeln und Reflexion
  • Schul- und Hausordnung und Grundsätze zu Lernaufgaben
  • Profil der Schule
  • Selbstevaluation der Lehrkräfte
  • Mit dem Schülerparlament entwickelt die Schule eine feste Mitbestimmungsstruktur, die Schülerinnen und Schüler einen Ort bietet, an dem sie die für sie wichtigen schulweiten Themen besprechen können.
  • Über das Schülerparlament wird ein klarer Kommunikationsweg zur Schulleitung und zum Kollegium sichergestellt.
  • Das Parlament stärkt damit die Position der Schülerinnen und Schüler im hierarchiegeprägten Schulgefüge, weil sie als Gruppe agieren können.
  • Das Schülerparlament kann eigene Projekte initiieren und umsetzen, sodass die Arbeit nicht nur auf der kommunikativen Ebene verläuft, sondern auch sinnlich erfahrbare Spuren in der Schule hinterlässt.
  • Das Schülerparlament kann auch mit seiner Arbeit in den Stadtteil hineinwirken, indem z.B. bei Projektideen mit Kooperationspartnern wie dem Elternbeirat, den bezirklichen Gremien zusammengearbeitet wird. Die Kinder lernen darüber auch Mitwirkungsmöglichkeiten in den Ortsteilen kennen.
  • Mit der Arbeit im Schülerparlament erwerben und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu demokratischen Aushandlungsprozessen.
  • Die Arbeit im Schülerparlament stärkt das Selbstbewusstsein und die Konfliktfähigkeit, weil die Schüler*innen als Gesprächspartner auf Augenhöhe behandelt werden. Sie werden mit ihren Themen ernst genommen, müssen sich aber gleichzeitig durch ihre Arbeit auch als ernst zu nehmender Handlungspartner erweisen
  • Das Schülerparlament fördert die Entwicklung von Kompetenzen, wie die Bereitschaft Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, selbstbestimmt zu handeln, die Kommunikationsfähigkeit und Toleranz. Zudem wird das Demokratieverständnis gefördert.

Nach einem halben Jahr seit der Entstehung des Schülerparlaments haben wir viele tolle Ideen gesammelt, wie wir unser gemeinsames Schulleben nachhaltig unter der Zufriedenheit aller Schülerinnen und Schüler gestalten können.

Nun konnten wir am 17. März 2022 unseren ersten Beschluss als Schülerparlament fassen: Telefonzelle für das Grüne Klassenzimmer

Klassenrat

Der Klassenrat ist ein basisdemokratisches Gremium der gesamten Klasse.

Als Basis demokratischer Partizipation beschäftigt sich der Klassenrat mit klassenspezifischen Angelegenheiten und ist ein erstes Übungsfeld für demokratisches Verhalten.

In allen unseren Klassen tagt der Klassenrat verbindlich einmal in der Woche für 45 Minuten. In den wöchentlichen Klassenrat-Sitzungen beraten, diskutieren und entscheiden die Kinder einer Klasse über selbst gewählte Themen.

Die systematische Einführung des Klassenrats sowie der Austausch mit dem Schülerparlament eröffnet die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler an der Schul- und Unterrichtsentwicklung zu beteiligen.

Schülerinnen und Schüler tauschen sich hier über aktuelle Themen der Klasse und Schulgemeinschaft aus und bestimmen zugleich altersgemäß über das gemeinsame Lernen und Zusammenleben mit. Im Zuge dessen lernen sie eine Diskussion zu führen und zu leiten, so wie sich an vereinbarte Gesprächsregeln zu halten. Zudem lernt man Kinder- und Menschenrechte und die Demokratie nicht in erster Linie durch Belehrung, sondern durch gelebte Erfahrung von klein auf. im Elternhaus, in der Kita und in der Schule. Da die Klasse die kleinste organisatorisch-soziale Einheit der Schule ist, braucht sie ein Forum, in dem die gemeinsamen Angelegenheiten besprochen und entschieden werden können.

Die Vergabe fester Rollen (Vorsitzende, Protokollant*in, Regelwächter*in, Zeitwächter*in) mit klaren Rechten, Anforderungen und Pflichten trägt entscheidend zum Gelingen des Klassenrats bei. Der klar strukturierte Ablauf bildet ein Gerüst für Diskussionen und Entscheidungsprozesse, so erleichtert er den Schüler*innen, sich auf die Inhalte der gemeinsamen Diskussionen zu konzentrieren.

  • Zusammenleben in der Klasse
  • Planung gemeinsamer Vorhaben und Aktivitäten
  • Planung von Projekten und Festen
  • Aktuelle Themen aus der Welt
  • aktuelle Probleme oder Konflikte
  • Gestaltung des Klassenraumes
  • Aufträge aus dem Schülerparlament
  • Gestaltung und Organisation des Lernens
  • Gemeinschaft fördern
  • positives Lernklima schaffen
  • Trainieren der Kommunikationsfähigkeiten
  • Erwerb von Sozialkompetenzen: aktives Zuhören, Verantwortung für sich und andere tragen, Perspektiven wechseln, demokratische Entscheidungen mittragen etc.

Ausbildung von Schüler:innen zu Schiedsrichter:innen

Im Rahmen des Schüler:innenparlaments wurde immer wieder das hohe Konfliktpotential auf unserem schuleigenen Fußballplatz thematisiert. Daraufhin entstand die Idee einer Ausbildung von Schüler:innen zu Schiedsrichter:innen als Gewaltpräventionsmaßnahme.

Aufgrund meiner eigenen jahrelangen Erfahrung im Fußball, habe ich gemeinsam mit meinen Tridempartnern Marvin Besser und Nicolai Fraede die Ausbildung entwickelt. Durchgeführt wird diese von Marvin Besser und mir. Die Ausbildung findet in zwei Theorieeinheiten für 90 Minuten und 2 praktischen Übungen für 45 Minuten statt. Inhalte der Ausbildung sind zum einen die Regelkunde im Fußball und die damit verbundenen Maßnahmen und zum anderen sollen soziale Kompetenzen, Fairness und kommunikative Fähigkeiten thematisiert und gefördert werden. Es gibt sowohl eine theoretische, als auch eine praktische Prüfung. Um sich gut darauf vorbereiten zu können, bekommt jedes Kind während der Ausbildung ein selbstgestaltetes, an unsere Schule angepasstes Regelbuch.

Die Ausbildung richtet sich an Schüler:innen der 3. bis 6. Klasse. Die Schüler:innen melden sich freiwillig dazu an. Nach erfolgreichem Abschließen der Ausbildung erhalten die Schüler:innen ein Zertifikat und eine Ausrüstung, um anschließend in den Hofpausen als Schiedsrichter:innen tätig zu sein. Anlehnend am bestehenden Fußballplatzplan, wird ein angepasster Schiedsrichter:innenplan entworfen, der gleichwertig im Schulalltag etabliert wird.